Als PIRATEN Düsseldorf haben wir jemanden ins Rennen geschickt, um zukunftsgerichtet alles für ein Düsseldorf im Jahr 2030 auf Spur zu bringen und entsprechend zu richten. Im folgenden die Kurzvorstellung.
Der folgende Text spiegelt nicht unbedingt die Inhalte der PIRATEN Düsseldorf oder der Piratenpartei NRW oder der Piratenpartei Deutschland wider, da die OB-Kandidatur inhaltlich frei von Parteipolitik erfolgen kann, darf und auch muss.
Wer ist der OB-Kandidat der Piraten Düsseldorf?
Hi, ich bin Marc Olejak und aktuell 49 Jahre alt. Schon vor der Zeit bei den Piraten hatte ich den Spitznamen „GrumpyOldMan“ aus den Gaming-Zeiten im Düsseldorfer „zock_LAN“ von CS1.6 und BF42 einfach weg. Bei den Piraten ist daraus im Laufe der Zeit einfach nur noch ein „Grumpy“ geworden – seitdem darf man mich auch gerne als Marc „Grumpy“ Olejak bezeichnen.
Olejak? Woher kommst Du?
Ein typisch deutscher Name, der darauf schließen lässt, dass ich offensichtlich Migrationshintergrund habe. Aufgrund meines Aussehens als privilegierter weißer alter Mann ist das auch der Moment, in dem ich darauf hinweise, dass bitte eine ernsthafte Frage gestellt werden muss oder bitte einfach weitergegangen werden soll. Wer mal in Schweden auf der Insel Gotland war, wird sich wundern, warum dort fast alle so aussehen wie ich – aber das ist eine andere Geschichte.
Wo kommst Du her?
Geht doch. Ich erblickte 1971 als Bilker Jung die Welt. Meine Kindergartenzeit habe ich bei meiner Großmutter in Wersten verbracht. Danach ging es zur Grundschule in Oberkassel und 1991 finalisierte ich das Ganze nach einer Ehrenrunde in der Neunten mit Abitur am städtischen Humboldt-Gymnasium in Pempelfort.
Anschließend verweigerte ich den Kriegsdienst und absolvierte als Protestant bei der katholischen Caritas meinen zivilen Ersatzdienst als ISB’ler – individuelle Schwerstbehindertenbetreuung – bei dem ich ausschließlich ein Kind mit geringer Lebenserwartung durchgehend begleitete, um ein möglichst angenehmes aber unwiderrufliches frühes Sterben zu ermöglichen. Die Sozialen Dienste liegen mir daher überkonfessionell sehr am Herzen.
Was hast du gelernt?
Meine offizielle Ausbildung zum Schriftsetzer – Fachrichtung Systemtechnik, ein „wegdigitalisierter“ Beruf (früher Handwerk, danach IHK), bildete die offizielle Grundlage für das, was sich im folgenden beruflich ergab. Offiziell daher, denn ich hatte Jahre zuvor zwei Schülerzeitungen mit gegründet, die sogar in einer Auflage von 10.000 Exemplaren damals stadtweit erschien (Projekt 10.000) und sowieso seit Mitte der 80er-Jahre die Tastatur meines Commodore 64 unter den Fingern lag – „Systemtechnik“ war die Legitimation für alles Digitale.
Was hast Du denn damit beruflich gemacht?
Ich wurde bereits vor Abschluss der Lehre für den werbepäbstlichen Betrieb einer Agentur abgeworben, bei der es darum ging, eine komplett neue, durch und durch digitalisierte Abteilung für Grafik und Design aufzubauen. Diese Erfahrungen inklusive der grafischen und setzerischen Arbeiten führten dazu, dass ich mich 1999 sogar selbständig gemacht habe, um mit kleineren anderen Freien aus der Grafik, der Werbung und dem Design wirklich spannende Projekte mit dem Schwerpunkt Fremdsprachen bundesweit im Auftrag von kleinen, mittleren und wirklich sehr großen Werbeagenturen umzusetzen.
Mit weiterem Fortschreiten der Digitalisierung fiel das spezielle Wissen um fremdsprachliche Typografie einem sinkenden Qualitätsanspruch seitens der Endkunden zum Opfer und ich wählte den sinnvollsten Weg vor einem finanziellen Totalschaden und arbeitete ab 2006 wieder als Angestellter für Agenturen.
Im Jahr 2009 trat ich erstmalig in eine Partei ein – die Piratenpartei Deutschland. Dies war natürlich nur ein Ehrenamt und zu den Kommunalwahlen in NRW 2010 half ich freizeitlich mit, einen Einzug in den Landtag zu ermöglichen. Dies gelang uns nicht. Doch 2012 mit Zusammenbruch der damaligen Landesregierung ging alles sehr fix und ich war Listenplatz Nummer Drei und zog nach der Wahl in den Landtag ein.
Ich sehe diese Zeit ebenfalls als beruflich an, denn es folgte in den fünf Jahren ein „Crash-Kurs“ in den Bereichen der öffentlichen Verwaltung, der Funktionsweisen von Gremien und politischen Entscheidungsträgern.
Knapp drei Jahre war ich parlamentarischer Geschäftsführer der Piratenfraktion im Landtag NRW zur Vor-/Auf- und Nachbereitung aller Entscheidungen, die die Piratenfraktion und den Landtag NRW betrafen. Meine anderen Kernbereiche waren und sind das Petitionswesen in Nordrhein-Westfalen zur Klärung von Beschwerden der Menschen mit Behörden, das öffentliche Bauwesen im Rahmen des Untersuchungsausschusses zum Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW, die Modernisierung des Kammerwesens stellvertretend in der wissenschaftlichen Enquete für das Handwerk, sowie der Ausschuss für Europa – denn als Düsseldorfer und Pirat ist mir Brüssel näher als Berlin.
Was hast Du nach Deiner Zeit im Landtag gemacht?
Seit März 2018 arbeite ich in einem Unternehmen in Düsseldorf, welches quelloffene Software (OpenSource) ausschließlich für die Öffentliche Verwaltung konzipiert, programmiert und vertreibt. Die in der Landtagszeit gewonnenen Kenntnisse über die Handlungs- und Vorgehensweisen der öffentlichen Verwaltung kann ich als technischer Berater (neudeutsch: IT-Consultant) kommunal, auf Kreis-, Bezirksregierungs-, Landes-, Bundes- und sogar EU-Ebene einbringen, platzieren und sogar im Team umsetzen.
Wieso willst Du Oberbürgermeister werden?
Kurz gesagt – ich bin Arbeiter – ein Gremienarbeiter, der gemeinsam in Runden als neuer Leiter der Verwaltung in Düsseldorf diese prinzipiell auf den Prüfstand stellen will, um für die Menschen in der Stadt weniger Bierfassanstiche durchzuführen, aber zu schauen, dass der städtische Haushalt mit all den daran hängenden Planungen einfacher und nachvollziehbar für alle zur Verfügung steht. Dafür braucht es aber auch PIRATEN im Rat. Nicht nur als Oberbürgermeister – auch als Stadtrat. Immer einer der nervt und Fragen stellt und einer der’s richtet.
Sorry, liebe Händeschüttelnde – es geht um die Chefposition der Verwaltung, nicht um Personal-PR. Teamwork für die Stadt anstatt netter Fotos in der Lokalpresse.
Aber das ist Nicht sexy, oder?
Nein, Haushalt ist Nicht sexy – wir PIRATEN waren und sind thematisch noch nie sexy gewesen und ich bin Pirat. Kaum jemand hat Lust, sich mit der Kasse zu beschäftigen – aber nur, wenn wir einen für alle verständlichen und nachvollziehbaren Haushalt präsentieren können, können wir alle Menschen in der Stadt um Vorschläge bitten, wie zum Beispiel die Kosten für den Bleistifteinkauf optimiert werden könnten, damit wir Gelder für soziale Projekte Euro um Euro neben den laufenden Kosten rausknabbern können. Habe ich erwähnt, dass jedes Amt den Einkauf selber vornimmt, statt, dass es einen Zentraleinkauf für die Verwaltung gibt? Es gibt viele Möglichkeiten innerhalb der Verwaltung.
Und was ist mit den wichtigen Themen wie Bildung, Bauen, Wohnen, Klima … etc?
Genau all diese wichtigen Bereiche brauchen einen verpflichtend zu veröffentlichenden Haushalt, in dem auch Planspiele durchgeführt werden können. Die grundsätzliche Information über Finanzierungen und laufende Kosten all dieser Ideen, sogar egal von welcher nicht faschistischen Partei sie kommen, bildet die Grundlage für eine informierte, offene und engagierte Gesellschaft in Düsseldorf. Nur wenn wir wissen, wieviel wir im Portemonnaie haben oder ob wir sogar ganz gezielt neben Covid–19 andere Löcher in unseren Haushalt reissen, braucht es eine solche Plattform.
Alle Projekte können dann öffentlich bereits während einer Planungsphase transparent eingepreist werden. Dazu braucht es auch ein komplett neu aufgebautes Bürgerportal, welches das bisherige Flickwerk unter duesseldorf.de stückweise ersetzt. Hierbei sind zwingend alle gesetzlichen Vorgaben zur Barrierefreiheit und Mehrsprachigkeit einzuhalten. Die informationssuchenden und antragstellenden Personen müssen hierbei im Vordergrund stehen – unter voller Beachtung der gesetzlichen Bestimmungen für den Datenschutz – aber auch zur Förderung der kommunalen Wirtschaft sofern es nicht um personenbezogene Daten geht. Hierfür muss auch das Open-Data-Team der Stadt entsprechend ausgebaut werden. Weniger Werbung von Fass-Anstichen – mehr verständliche Information.
Wir müssen die unsäglichen Prozeduren der 2-wöchentlichen Präsentationen von Bauprojekten in geschlossenen Räumen abschaffen und Bauleitplanungen über längere Zeiträume allen Menschen in Düsseldorf nicht nur präsentieren, sondern auch diskutieren lassen können. Dabei kommt sofort der Bereich des sozialen Wohnungsbaus in den Vordergrund, dem angesichts der explodierenden Preissteigerungen sowohl bei Eigentum als auch bei Mietobjekten Einhalt geboten werden muss. Eine Steigerung des verpflichtenden sozialen Wohnungsbaus, die Einführung einer Milieuschutzsatzung und viele andere Bausteine sind nötig, um zu verhindern, dass Düsseldorf zu einer nächtens menschenleeren Innenstadt mit anhängenden Luxuswohnungen für einige wenige verkommt.
Für alle Schulen in Düsseldorf brauchen wir eine verpflichtend umzusetzende Anbindung an Glasfaser, um endlich als Landeshauptstadt in diesem Bereich mit Gelsenkirchen gleichzuziehen. Eine über alle Schulträgerschaften vermittelte einheitliche Bildungsportallösung müssen die Schulen zusammengezogen werden – nicht erst seit COVID–19, grundsätzlich. Hierbei sind neben klassischen Unterrichtsformen auch alle digitalen Unterrichtsformen mit bestehenden Umsetzungskonzepten anderer Kommunen und des Landes ab- und anzugleichen. Bildung ist der Schlüssel für die Zukunft. Hier müssen auch alle willigen Lehrkräfte von Anfang an mit einbezogen werden. Verweigerer wird es immer geben. Aber auch dies muss klar und deutlich benannt werden.
Auch im Verkehrswesen gibt es unzählige Möglichkeiten, bei denen ich mich persönlich jedoch nach den bereits seit Landtagszeiten entworfenen durchkonzeptionierten Expertisen des Landtags NRW und der wissenschaftlichen Enquete-Kommission für eine fahrscheinfreie Umsetzung des ÖPNV orientiere. Diese bildet die Grundlage für grundlegend andere Verkehrskonzepte in der Stadt bis hin zu Erweiterungen der Fußgängerzonen nach Brüsseler Vorbild (Stichwort: Brüssel ist näher als Berlin).
Hast du auch noch andere Hobbies außer Politik?
Tatsächlich ja – ich bin begeisterter Wanderer und „Draussenleben“-Mensch mit Zelt und Schlafsack. Das geht in ganz kurz über ein Wochenende, aber es dürfen auch ausgedehnte 100km-Touren im Nirgendwo sein, ohne dass jemand meine Ehefrau und mich stört. Auch sind seit langem Fremdsprachen ein Hobby von mir – dass ich vor 15 Jahren noch mit schwedisch anfing, kommt aber aus der Gaming-Zeit mit einem Battlefield-Clan. Wenn man nicht weiß wo „venster“ und „höger“ liegen, stirbt es sich halt schneller. Comics, B- und Z-Movies dienen der geistigen Reinheit, auch wenn keine Zeit mehr da ist, um einen 1W20 mal wieder in einem Dungeon zu werfen oder die alte Humbucker-bestückte Klampfe mit 3 Akkorden erklingen zu lassen. Ich bin ein Nerd. Gebt mir eine Konsole, ich kann Regular Expressions. Die New York Times bezeichnete mich als „UberPirate“, in der L.A. Times nannte ich mich selber Freak. Und ich trage Hut.
Zudem bin ich auch im klassischen Vereinswesen so weit es zeitlich geht aktiv – nur halt nicht dort, wo Ihr es vermutet, mit DigitalCourage, Mehr Demokratie, der FSFE, dem Freifunk und noch ein viel-zu-wenig CCC … aber es fehlt halt die Zeit.
Ach, für alle QAnons – ich bin auch beim BUND und sogar bei Unicef! Merkt Euch diese Worte!
Ok – zum Schluß – was ist Deine verrückteste Idee für Düsseldorf?
Jetzt wird es tatsächlich kritisch – ich habe vor 20 Jahren im Rahmen der Diskussionen um Umweltzonen, als der Straßenverkehr in Deutschland mit dem Wort „SUV“ noch gar nichts anfangen konnte und ich meinen „Klasse 1“-Diesel verkaufte, bereits überlegt: warum drehen wir als Pendler-, Schreibtisch-, Messe-, Hotelgroßstadt nicht einfach das Prinzip um?
Das gesamte Stadtgebiet ist eine Anwohnerparkzone mit bestimmten Bereichen, in denen nur ein „Anlieger frei“ gilt – fast so wie jetzt. Und wir brauchen noch nicht mal eine Video-gestützte Maut-Lösung (Datenschutz), sondern haben stadtweit für alle nicht in Düsseldorf zugelassenen Fahrzeuge, die Möglichkeit ein Parkticket zu „ziehen“ (auch digital).
Der Anwohnerparkausweis für den ersten Wagen im Haushalt kostet 10€ pro Jahr. Für jedes weitere Fahrzeug im Haushalt (nicht pro Person) steigert sich der Preis exponentiell in Kombination nach Größe, bzw. Länge (10€+Länge, 20€+Länge^2, 40€+Länge^4, 80€+Länge^8, 160€+Länge^16 …) – hierbei zählt das längste Fahrzeug immer als letztes.
Das OSD prüft einmal über die vorhandenen Wege, ob das Fahrzeug in Düsseldorf zugelassen ist, oder halt nicht. Wenn nicht, dann ein Ticket – zeitlich exponentiell wachsend. 1. Stunde 20€, 2. Stunde 40€, 3. Stunde 80€, 4. Stunde 160€ …
Das lässt sich ausbauen – die Handwerksbetriebe können/müssen als beständig „unterwegs“-Betriebe einen Handwerks-Ausweis bezahlen. Das geht sogar über die städtischen Grenzen hinaus. Dies könnten wir den Handwerksbetrieben in unserer Stadt sogar erlassen wenn…
Also: Düsseldorf war der Schreibtisch des Ruhrgebiets, ist es noch und wird es sogar bleiben. Warum zahlen die anderen Kammerbetriebe wie IHK, Rechtsanwälte etc, aus ganz Deutschland, die ihre nicht in der Stadt zugelassenen aber hier stehenden Dienstwagen parken, keinen entsprechenden Beitrag zur Nutzung des öffentlichen Raums? Jede Sozietät, Versicherungsvertretung oder Ableger einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und aller anderen Wirtschaftsformen, könnte hierzu einen kommunalen Beitrag leisten – exponentiell.
War das verrückt genug? Keine Sorge – diese Idee wurde noch nicht platziert – das ist mein Job. Ideen platzieren.
Von daher würde ich mich sehr über Eure Stimme am kommenden Sonntag, dem 13.9.20 als Oberbürgermeister freuen – falls Ihr nicht mich wählt – wählt bitte keine Faschisten.
Und bitte bleibt gesund und sorgt dafür, dass andere auch gesund bleiben.
Von daher für den Wahlzettel – ich bin:
Marc „Grumpy“ Olejak.